Die Besucher des Freizeitparks Lucky Lama Land sind nur knapp an Katastrophen vorbeigeschrammt. In den vergangenen Tagen sind gleich mehrere Attraktionen sabotiert worden. Die Täter hatten sich als Parkmaskottchen, als Lamas verkleidet. Doch die Sabotageakte wurden rechtzeitig entdeckt, sodass uns Schlagzeilen wie „Mädchen ertrinkt in Wildwasserbahn“ oder „Junge stürzt aus Achterbahn“ erspart geblieben sind. Nun geht es darum, die Schuldigen hinter Gitter zu bringen. Ein Fall aus der Haba-Reihe „The Key“.
Die Ermittlungen der Polizei haben immerhin erste Erkenntnisse gebracht. Drei Personen wurden als Tatverdächtige festgenommen. Gonzo Musone zum Beispiel. Sein skandalträchtiger Indoor-Spielplatz „Mega Luigi Country“ läuft nicht mehr. Oder Olivia Goodwill. Die Bürgermeisterin des Nachbarortes sähe auf dem Gelände des Lucky Lama Land lieber ein Einkaufszentrum. Und dann ist da noch Jennifer Dillington, die der Park nach einem Praktikum nicht weiter beschäftigen wollte. Motive haben sie alle. Aber: Wer hat wann mit welchem Tatwerkzeug welche Attraktion manipuliert? Meine Qualitäten als Ermittler sind gefragt.
Bei The Key geht es um Effektivität
Ich werte dokumentierte Zeugenaussagen und Ergebnisse aus dem forensischen Labor aus. Die Lösung liegt quasi auf dem Tisch. Als Meister der Deduktion bin ich mir sicher, den „The Key“-Fall aufzuklären. Auch wenn mein Chef meinte, er müsse neben mir noch weitere Ermittler einsetzen und in diesem Fall zudem Udo Bartschimanski, Harald Schrapoirot und Julia Zerlikolumbo geschickt hat. Aber am effektivsten arbeite immer noch ich. Schauen wir, was wir haben.
Aber hey, wer ist denn hier für die Ordnung zuständig? Nur ein Teil der hier ausgebreiteten Karten gehört zum aktuellen Fall. Was für ein Durcheinander! Immerhin sind die Karten farblich codiert sowie kategorisiert, sodass ich schon vor dem Studieren zumindest grob weiß, welche Art von Information ich zu erwarten habe, wenn ich eine der verdeckten Karten aufnehme. So kann ich es mir sparen, Zeugenaussagen und Labordaten zu studieren, die nichts Neues versprechen. Nun aber los.
Aha, der Elektroschocker mit eingebautem Laserschneider wurde früher benutzt als die XL-Rundzange. Heißt, dass die Zange nicht bei der Sabotage am 5. Mai verwendet wurde, sondern entweder am 6. oder 8. Mai. Das notiere ich mal in meiner Auswertungstabelle. Okay, ich checke den nächsten Hinweis: Bei Musone wurden Schnipsel von Showtickets gefunden. Prüfe ich. Und stelle beim Vergleich mit dem in der Ermittlungsakte hinterlegten Showkalender fest, dass Musone wohl der Täter am 6. Mai gewesen sein muss. Jetzt möchte ich etwas zu Tatort und Tatzeit erfahren, suche eine entsprechende Karte aus dem Haufen und drehe sie um. Interessant! Die Boxauto-Bude wurde früher sabotiert als die Wildwasserbahn. Eine genaue Zuordnung kann ich noch nicht treffen. Also weiter.
Ich fühle mich auf einem guten Weg. Schrapoirot neben mir stöhnt indes auf. „Mann, das wusste ich doch schon.“ Bartschimanski hingegen ist ganz in sich versunken. Was notiert er bloß die ganze Zeit in der Tabelle hinter seinem Sichtschirm? Und Zerlikolumbo macht auch schon so ein wissendes Gesicht. Nun gut, bei unserer parallel ablaufenden Ermittlungsarbeit kommt es nicht auf die Zeit an. Die Tatverdächtigen laufen ja nicht mehr frei herum.
Interner Hirnschmalzvergleich
Die Scharfsinnigkeit eines Ermittlers zeigt sich darin, mit möglichst wenigen Infos auszukommen. Das ist so etwas wie ein interner Hirnschmalzvergleich. Deswegen vergleichen wir uns bei „The Key“ anhand einer Maßeinheit, die wir Ermittlungspunkte nennen. Je weniger, desto besser.
Kombinieren wir weiter: Der Elektroschocker oder die Rundzange wurde für die Sabotage an einer Attraktion benutzt, die ich sehe, wenn ich auf einer bestimmten Bank sitze. Ich nehme also den Parkplan zur Hand und sehe: die Achterbahn. Damit scheidet das Jagdmesser für die „Canyon Rail“ aus. Notiert. Nächster Hinweis. Auf einem Foto sehe ich ein Lama mit Rundzange. Wo wurde das aufgenommen? Ich nehme auf dem Parkplan die Perspektive ein und bin mir sicher: an der Achterbahn. Ich lese weitere Zeugenaussagen. Spiegele Schuhabdrücke und werte sie aus. Deduziere. Schließe Kombinationen von Täter, Tatort, Tatwaffe und Tatzeit aus, kreise die Lösungen ein. Und weiß schließlich Bescheid. Oder?
Am Ende habe ich – das zeigt die Kontrolle beim Entschlüsselungstest – den Fall gelöst. Musone, Goodwill und Dillington landen im Knast. Doch waren Bartschimanski, Schrapoirot oder Zerlikolumbo effektiver bei ihren Ermittlungen? Wir erleben am Ende von „The Key“ unseren ganz persönlichen Krimi beim Zählen der Ermittlungspunkte.
The Key – Sabotage im Lucky Lama Land
- Haba
- Thomas Sing
- 1 bis 4 Personen
- ab 8 Jahren
- 20 Minuten
- Jahrgang 2020
- Spielanleitung
Meine Einschätzung: ★★★☆☆ (gut)
Dieser Text ist zuerst auf der Seite von Spiel des Jahres veröffentlicht worden – im Rahmen der Vorstellungen der empfohlenen Titel 2021.
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