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Secret Identity

Bekannte Persönlichkeiten und fiktive Figuren erraten – das ist keine neue Idee. Aber selten waren die kommunikativen Optionen für die Hinweisgeber so beschränkt wie bei „Secret Identity“. Und in jeder Runde wird es schwieriger. Wer denkt, dass eine Aufgabe nicht möglich ist, merkt dann doch: Sie ist möglich.

Secret Identity

Ich bin der Dalai Lama. Wie beschreibe ich mich? Mir stehen anfangs 40 Piktogramme zur Verfügung. Auf zehn zufällig verteilten Karten. Jeweils zwei Piktogramme auf der einen Seite, zwei auf der anderen. Seil? Nein. Anker? Nein. Friedenstaube? Ja, guter Hinweis. Was noch? Kamm? Nein. Aber halt! Das Gegenteil von Kamm passt. Wer keine Haare hat … Die Taube stecke ich auf die grüne Seite meiner Tafel, den Kamm auf die rote. Das werden die anderen ja wohl kapieren …

Wie bekomme ich Punkte bei Secret Identity?

Acht Namen liegen in jeder Runde aus. Jedem wird einer davon zugelost. Ich möchte, dass möglichst alle meine Hinweise verstehen und meinen Charakter erraten. Für jeden richtigen Tipp erhalte ich einen Punkt. Zugleich möchte ich auch alle Rätsel der anderen lösen, denn auch dafür bekomme ich jeweils einen Punkt. Die Herausforderung dabei: mit den vorhandenen Piktogrammen kreative Charakterisierungen zusammenzustellen. Denn in den seltensten Fällen habe ich das Maus-Piktogramm auf der Hand, wenn ich Micky Maus darstellen muss.

Immer weniger Piktogramme bleiben übrig.

Zusätzliche Schwierigkeit: Piktogrammkarten werden bei „Secret Identity“ nicht nachgezogen. Ich muss mit der Auswahl, die ich anfangs erhalten habe, vier Runden lang klarkommen. Benutzte Karten sind weg. Und damit nicht nur das verwendete Piktogramm, sondern auch die drei, die zudem noch auf der Karte waren. Das schränkt die Möglichkeiten zunehmend ein.

Bis zu drei Piktogramme darf ich pro Runde nutzen. Wer allzu verschwenderisch damit umgeht, muss damit leben, was übrig bleibt. Manchmal fluche ich, dass überhaupt nichts mehr passt. Manchmal kommt der Geistesblitz. Und ganz oft funktioniert das Ausschlussverfahren. Gute Hinweise der anderen reduzieren die Zahl der Charaktere, für welche die Tipps nicht so eindeutig sind. Und mitunter hilft aus die Auswahl der ausliegenden Karten, um auf die richtige Idee zu kommen. Verrückt, welche abstrusen Hinweise mitunter zum Erfolg führen.

Das Spielbrett bei Secret Identity.

Manche brauchen etwas länger, bis sie ihre Piktogramme ausgewählt haben. Bei anderen geht es schnell. Wartezeiten sind nicht der Rede wert. Jedoch erfordert das Handling eine gewisse Vorsicht. Um Rateversuche abzugeben, stecke ich nummerierte Schlüssel in die sogenannten Tresore der anderen. Die Zahlen werden dabei zunächst von einer magnetischen Lasche verdeckt, sodass niemand sehen kann, welches die gesuchte Persönlichkeit ist und was die Mitspieler schon geraten haben.

Wenn alle einen Schlüssel platziert haben, kann die Auflösung folgen.

Nun sitzen die Schlüssel aber nicht immer fest. Mit der Zeit können die Schlüssellöcher gar etwas ausleihern. Wer dann allzu hektisch einen Tresor zu sich nimmt oder ihn womöglich über Kopf hält, riskiert ein Herauspurzeln der Schlüssel. Das ist nicht ideal, aber der Umgang mit den Tresoren lässt sich lernen. „Secret Identity“ wird damit auch zum Geschicklichkeitsspiel. Zur Auflösung wird die Lasche schließlich umgeklappt. Und ich sehe sofort, wer richtig, wer falsch liegt.

Wer hat wie geraten? Der linke Schlüssel zeigt die richtige Nummer an. Alle anderen können nun vergleichen.

Nicht ganz so leicht kann es sein, eine Auslage mit acht Namen hinzukriegen, die jeder kennt. In meinen Runden habe ich es erlebt, dass Ältere Schwierigkeiten mit Charakteren aus Serien haben, Jüngere hingegen mit schon längst verstorbenen Persönlichkeiten. Die Anleitung gibt hier eine pragmatische Lösung vor: Karten austauschen, bis jeder jeden kennt. Das führt dazu, dass von den 300 Namen einige deutlicher häufiger mitmachen dürfen als andere. Um mehr Abwechslung zu erzeugen, hilft es, Namenskarten aus anderen Spielen zu zweckentfremden. Etwa aus „Sag’s mir! Personen“.

Je mehr mitmachen, desto besser

Die genannten Macken trüben die Spielspaß jedoch nicht allzu sehr. Viel mehr begeistert „Secret Identity“ – je mehr mitmachen, desto besser – dadurch, dass ich mir überlegen muss, wie ich mit scheinbar unbrauchbaren Piktogrammen meinen Charakter darstellen kann. Wie könnte ich meine Symbole deuten? Und vor allem: Wie interpretieren das meine Mitspieler? Die aufklärenden Erklärungen im Nachgang lösen die unterschiedlichsten Reaktionen aus. Einfach schön!

Secret Identity

  • Strohmann Games
  • Johan Benvenuto, Alexandre Droit, Kévin Jost und Bertrand Roux
  • 3 bis 8 Personen
  • ab 10 Jahren
  • 30 bis 60 Minuten
  • Jahrgang 2023
  • Spielanleitung

Meine Einschätzung: ★★★★☆ (stark)

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Veröffentlicht in ★★★★☆ (stark) Spiele für alle

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