„Mantis“ hat wohl den leichtesten Einstieg aller Neuerscheinungen des Spielejahres 2022/23. Manche Partien sind total langweilig, andere voller Emotionen. Warum ist das so?
Karten von anderen stibitzen oder versuchen, zu punkten – wer dran ist, muss zwischen diesen beiden Möglichkeiten auswählen. Schnelle Entscheidungen, schnelles Spiel. Was ich im Partyspiel „Mantis“ tun möchte, sage ich an, bevor ich die oberste Karte vom Nachziehstapel aufdecke.
Punkten: Ich lege die Karte in meine eigene Auslage. Liegen dort schon Karten dieser Karten, sammele ich alle Karten dieser Farbe in meinem Punktestapel. Diese Karten sind sicher und können nicht mehr gestohlen werden. Jede einzelne Karte zählt. Wer zuerst zehn Punkte hat, gewinnt.
Klauen: Ich wähle erst einen Mitspieler und drehe dann die Karte um. Liegen in der Auslage des „Opfers“ Karten dieser Farbe (es gibt sieben unterschiedliche), nehme ich all diese Karten und lege sie in meine eigene Auslage. Gibt es dir Farbe dort nicht, verschenke ich die Karte an diesen Spieler. Pech gehabt.
Mantis und Wahrscheinlichkeiten
Pech? Nun, „Mantis“ ist auch eine Einführung in die Wahrscheinlichkeitsrechnung. Auf der Rückseite sind stets drei Farben angegeben, von denen eine dann tatsächlich auf der anderen Seite ist. Das heißt: Dort ist ein Fangschreckenkrebs in dieser Farbe.
Exkurs: Die Gottesanbeterin ist eine Fangschrecke. Weil Fangschreckenkrebse diesen ähnlich sehen, heißen sie halt so. Oder einfach Mantis (Shrimps). Manche Arten leuchten sogar in grellen Farben. Wie in diesem Kartenspiel. Exkurs Ende.
Das Farbtripel auf der Kartenrückseite lässt mich also alle Auslagen scannen, um einschätzen zu können, welche Aktion mir wahrscheinlich den größten Erfolg bringt. Habe ich selbst Karten aller drei Farben, dann ist die Entscheidung ein No-Brainer. Hat ein Mitspieler alle drei Farben, dann vielleicht auch. Oder Risiko gehen und auf die Ein-Drittel-Chance hoffen, eine ganz lange Reihe grüner Krebse abzustauben? Wenn das eher Unwahrscheinliche eintritt, dann löst das Emotionen aus.
Doch allein mit Krebs-Klau komme ich nicht weiter. Wer nicht punktet, kann nicht gewinnen. Und das geht ja nur, wenn ich eine gezogene Karte in meine eigene Auslage lege. Ist zu viel Verstand und zu wenig Zockermentalität am Tisch, kommt keine Stimmung auf. Zumal die zehn Punkte für den Sieg durchaus schnell erreicht sein können. In einer lustigen Runde folgt dann eine nächste Partie, in einer gelangweilten verschwinden die 105 Karten dann allerdings in der viel zu sehr aufgeblähten Verpackung.
Mantis
- Exploding Kittens
- Ken Gruhl und Jeremy Posner
- 2 bis 6 Personen
- ab 7 Jahren
- 10 Minuten
- Jahrgang 2023
- Spielanleitung
Meine Einschätzung: ★★☆☆☆ (ordentlich)
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