Turtle Beach – so wird wegen der vielen Schildkröten der Stand Laniakea auf der Hawaii-Insel Oahu genannt. Eine Attraktion. Besucher werden jedoch gebeten, die Tiere in Ruhe zu lassen. Und so ist auch im abstrakten Zwei-Personen-Spiel „Laniakea“ verboten, Felder mit Schildkröten zu betreten.
Was auf Hawaii möglicherweise eine Geschicklichkeitsaufgabe darstellt, ist in dem wunderschön aus Holz gestalteten Spiel eine Frage der Taktik. Es gewinnt, wer zuerst fünf seiner acht Strandläufer auf die jeweils gegenüberliegende Seite gezogen hat.
Erinnerungen an „Das verrückte Labyrinth“
Das Prinzip erinnert an den Klassiker „Das verrückte Labyrinth“: Figur bewegen, Plättchen einschieben und damit ein anderes vom Plan drängen. Nur dass wir hier kein Labyrinth durchqueren, sondern sechs Strandstreifen mit beweglichen Holzplättchen. Jedes Plättchen ist zwei Felder groß, mache Felder sind mit Schildkröten bedruckt – und damit tabu.
Eine gute Möglichkeit, diese Hindernisse zu überwinden, ist: Türme bauen. Bis zu drei Steine darf ich auf einem Feld stapeln, die Turmhöhe gibt die Zugweite vor. So kann ich nicht nur Schildkröten überspringen, sondern auch gegnerische Figuren.
Was Laniakea taktische Tiefe verleiht
Die Raffinesse liegt aber nun darin, auf fremde Steine zu ziehen, um diese zu blockieren und als Trampolin zu nutzen. Ferner bestimmt die Reihe, in der mein Zug endet, den Abschnitt, in den ich das Plättchen schieben muss. Als hätte meine Bewegung für Unruhe unter den Schildkröten gesorgt. Dank dieses Mechanismus versperre ich meinem Gegenüber womöglich den Weg. Oder ich bugsiere eine seiner Figuren vom Feld. Diese Optionen verleihen „Laniakea“ taktische Tiefe, ohne dass es zu einer Grübelorgie wird. Aloha!
Laniakea
- Gerhards Spiel und Design
- Marco Teubner
- 2 Personen
- ab 8 Jahren
- 30 bis 40 Minuten
- Jahrgang 2022
Meine Einschätzung: ★★★☆☆ (gut)
Diese Rezension ist zuerst in der gedruckten Ausgabe der „Spiel doch!“ erschienen (Ausgabe 1/2023).
Kommentare sind geschlossen.