Alle bis auf einen schreiben bei „Just One“ (Repos Production) ein Wort auf, mit dem sie denselben Begriff erklären. Am besten so, dass es der Unwissende errät. Schwierig wird es, wenn mehrere den gleichen Gedanken haben. Doch gerade dieser Kniff macht „Just“ One zu einem klasse Spiel. Ausgezeichnet wurde es mit dem Preis „Spiel des Jahres 2019“.
„Just One“ ist so ein bisschen wie Panini-Bilder sammeln: Doppelte sind doof. Während man bei den Bildchen zumindest eines noch ins Album kleben darf, fallen bei diesem kooperativen Ratespiel mehrfach von den Erklärern aufgeschriebene Begriffe weg. Ersatzlos. Die kriegt der Rater nicht zu sehen. Er muss damit klar kommen, was übrig bleibt.
Just One – der Kurzüberblick
Worum geht es? Alle spielen im Team. Reihum muss einer den Begriff erraten, den die anderen erklären. Je mehr Begriffe geraten werden, desto besser das Teamergebnis.
Wer gewinnt? Eine Partie geht über 13 Runden. 13 erratene Karten sind damit ein „perfektes Ergebnis“. Ab elf erratenen Begriffen ist die Leistung schon richtig gut.
Für wen ist das Spiel? Für alle, die kooperative Ratespiele mögen.
Was muss man machen? In jeder Runde gibt es einen Rater, alle anderen sind Erklärer. Die Erklärer schreiben jeweils verdeckt auf ihre kleine Stelltafel ein Wort, das als Hinweis für den zu erratenden Begriff dient. Absprachen sind nicht erlaubt. Bevor der Rater die Hinweise zu sehen bekommt, gleichen die Erklärer die Hinweise ab. Alle Hinweise, die mehrfach vorkommen, werden entfernt. Schafft es der Rater, mithilfe der übrig gebliebenen Wörter auf den gesuchten Begriff zu schließen? Er hat jeweils nur einen Versuch.
Was ist das Besondere? Die praktischen Tafeln, auf welche die Spieler mit den beiliegenden Filzstiften die Hinweise schreiben. Die Tinte lässt sich mit kleinen Schwämmen auf den Stiftkappen gut wegwischen. Zudem können die Tafeln mit doppelten Begriffen einfach umgekippt werden, um die Hinweise für den Rater zu verbergen.
Just One – wie gut ist das Spiel?
Eins, zwei, drei, vier oder fünf? Der Rater darf sich aussuchen, welchen der fünf Begriffe auf der Karte er erraten möchte – freilich ohne zu sehen oder zu wissen, welche Begriffe auf der Karte stehen. Die Nummerierung ist auch kein Indiz für die Schwierigkeit der Aufgabe. Es sorgt nur dafür, dass sich die Gruppe nicht den vermeintlich leichtesten aussucht. Aber was heißt schon leicht? Bei vielen Begriffen drängen sich zwar schnell naheliegende Hinweise auf. Wie zum Beispiel „Suchmaschine“, wenn „Google“ erraten werden soll. Aber Achtung, Doppelungsgefahr!
Also besser eine weniger intuitive, aber dennoch passende Assoziation suchen. Oder nicht? Wenn alle die besten Hilfen meiden, wird es für den Ratenden womöglich unnötig schwer. Lustig wird es, wenn mehrere gleich kompliziert denken und so überraschende Mehrfachnennungen produzieren. Wie bei uns geschehen: „Royale“ und „Las Vegas“ wurden doppelt genannt, übrig blieb nur das Wort Chips. Und das allein nahm dem Ratenden jede Chance, auf „Casino“ zu kommen. Hätte bloß jemand „Roulette“ aufgeschrieben …
Eine Hausregel
Gerade solche Überraschungsmomente sind es, die „Just One“ vor allem für die Erklärer spannend machen. Was haben die anderen notiert? Wenn es gut läuft, hat der Rater kaum Probleme. Wenn der Panini-Effekt eintritt, wird’s schwer. Dann ist es besser, auf den Rateversuch zu verzichten. Denn jede falsche Antwort kommt einem zusätzlichen Minuspunkt gleich. Und den möchte in diesem schnellen wie kreativen Ratespiel ja niemand riskieren. Wobei es im Sinne des Spielspaßes durchaus schöner wäre, wenn der Rater in jedem Fall – ohne die Gefahr des Punktverlusts – einen freien Rateversuch hätte. Wer mag, kann ja eine solche Hausregel einführen. Aber auch ohne diese Modifizierung zählt „Just One“ zu den besten Neuheiten der vergangenen Jahre.
Just One
- Repos Production/Asmodee
- Ludovic Roudy und Bruno Sautter
- 3 bis 7 Spieler
- ab 8 Jahren
- 20 bis 25 Minuten
- Jahrgang 2018
- Spielanleitung
Meine Einschätzung: ★★★★☆ (stark)
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