Vor uns liegt der Grundriss der spanischen Banknotendruckerei. Unser Ziel ist es, in das Gebäude einzudringen, Geldscheine im Wert von 2,4 Milliarden Euro zu drucken und damit zu verschwinden. Der Plot gleicht der Netflix-Serie „Haus des Geldes“. Oder im spanischen Original: La Casa de Papel. 14 Rätsel trennen uns im „Haus des Geldes – Escape Game“ von unermesslichem Reichtum. Zeit: 60 Minuten. Oder auch ein bisschen mehr.
Wir lassen uns mit Geiseln einschließen. Der Professor, der den Plan ausgeheckt hat, instruiert uns von außen und beschäftigt die Polizei. Wie dicht die Rätsel an der Serie sind, kann ich nicht beurteilen. Ich kenne „Haus des Geldes“ schlichtweg nicht. Aber so viel ist klar: Dieses Escape Game ist ein Lizenzprodukt, das mit Motiven und Abbildungen aus der Serie arbeitet. Die Frage lautet also: Haben wir hier ein reines Merchandising-Produkt vorliegen? Oder taugt das auch etwas?
Vergleichbar mit den Exit-Fällen für Einsteiger
Gleich vorweg: Dieses Escape Game ist nicht der Coup des Jahrhunderts, unterhält ab. Die Schwierigkeit der Rätsel entspricht etwa den Einsteiger-Fällen der Exit-Reihe von Kosmos. Auch hier gehen wir linear vor. Oder mit dem Vokabular des Spiels ausgedrückt: in Schritten. Die nummerierten Schrittkarten treiben die Geschichte voran und halten die Aufgaben parat. Thematisch hangeln wir uns so durch die Räume der Banknotendruckerei. Zur Erinnerung: Der Plan liegt vor uns.
Hinweiskarten und die anfangs verteilten Charakterkarten helfen beim Lösen. Ob wir den richtigen Code gefunden haben, können wir entweder im Anleitungsheft nachschlagen oder aber auf einer Website prüfen. Insbesondere Letzteres ist praktisch, weil so auch gleich die Zeit gemessen wird. Und natürlich können auch Tipps abgefragt werden. Schön ist, dass Fehlversuche beim Eingeben der Lösung keinen Malus erzeugen.
Wer unaufmerksam ist, verplempert Zeit
Besondere Kreativität blitzt nur bei wenigen Rätseln auf. Dafür sind es manchmal die Details, die vorm ersten Lösungsversuch unerkannt oder unberücksichtigt bleiben. Das macht dann letztlich auch den Charme dieses Spiels aus. Der Lösungsweg scheint in den meisten Fällen allzu offensichtlich, doch ohne die nötige Aufmerksamkeit verplempern wir Zeit. In der Summe ist „Haus des Geldes – Escape Game“ besser, als man es von einem Lizenzprodukt erwartet. Deshalb dürfen letztlich nicht nur Fans der Serie mit dieser ordentlichen Umsetzung weitgehend zufrieden sein.
Also los: Salvador-Dalí-Masken aufgesetzt (das macht man so) und nix wie rein in die Banknotendruckerei …
Haus des Geldes – Escape Game
- Jumbo
- Nicolas Trenti
- 1 bis 8 Spieler
- ab 14 Jahren
- 60 bis 120 Minuten
- Jahrgang 2020
Meine Einschätzung: ★★☆☆☆ (ordentlich)
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