In der Zulu-Sprache bedeutet „Cabanga“ so viel wie denken. Behauptet zumindest der Google-Übersetzer. Nun ist Denken bei so manchem Spiel nicht ganz so schlecht, mitunter sogar recht hilfreich, wenn nicht gar essenziell. Das Kartenspiel „Cabanga!“ freilich geht nun nicht in die Ruhmeshalle der Denkspiele ein. Ja, ein bisschen sollte man sein Hirn schon anstrengen. Aber allzu viel ist nicht nötig. Qualitäten hat es trotzdem.
Laut und bestimmt, bitte!
„Cabanga!“ lebt vor allem von der Aussprache des Wortes „Cabanga“. Man kann es pistolenschussartig raushauen. Oder auch einfach in die Länge ziehen. Hauptsache es erklingt laut und bestimmt. Und zwar immer dann, wenn ich einer anderen Person eine meiner Karten zuwerfe, rüberschmeiße, vor den Latz knalle. Oder auch gleich mehrere. Gut für mich, schlecht für den Adressaten.
Wann tue ich das? Wenn sich eine Lücke auftut. Wer dran ist, legt eine Zahlenkarte in die farblich passende Reihe. So liegen pro Farbe immer zwei Karten aus. Mit Werten zwischen 1 und 18. Zum Beispiel in Gelb die 3 und die 4. Legt nun jemand die 8 auf die 3, reicht die Lücke von 4 bis 8. Super, weil ich nun meine gelbe 7 cabangern kann. Damit bin ich eine meiner Handkarten los, während die andere Person pro Cabanga-Karte eine Karte vom Stapel ziehen muss. Sobald jemand keine Handkarten mehr hat, zählen alle anderen ihre Minuspunkte auf ihren verbliebenen Karten. Das sind ein bis drei Miese pro Karte. Wir spielen so viele Runden, bis jemand 18 oder mehr Minuspunkte hat.
Wann es bei „Cabanga!“ spannend wird
Die einzelnen Durchgänge beginnen zumeist unspektakulär. Meistens bietet sich zum Ausspielen eine Karte an, die in einer der vier Farben keine Lücke öffnet. Das erlaubt schnelle Entscheidungen. Spannend wird es dann, wenn die Optionen auf der Hand geringer werden und größere Lücken nicht mehr zu vermeiden sind. Nun wird es emotional am Tisch. Bei großen Lücken gehe ich innerlich schon auf Abwehrhaltung in Erwartung einer „Cabanga!“-Flut. Und hoffe trotzdem, gut aus der Sache herauszukommen. Doch die anderen lauern schon und warten nur darauf, Karten rauszuballern. „CA – BAN – GA!“
Das Amigo-Kartenspiel schafft es damit, bei kurzer Spieldauer viele Spannungsmomente zu erzeugen. Das macht „Cabanga!“ zu einem guten Titel, der sowohl als Absacker als auch als Generationen verbindender Titel taugt.
„Cabanga!“ und eine Denkaufgabe
Übrigens: Der Titel des Spiels arbeitet mit einem Ausrufezeichen. Soll das eine Aufforderung sein? Soll ich darüber nachdenken, was die Zulu-Kultur mit diesem abstrakten Spiel zu tun haben könnte? Nun, ich kann diese Frage nicht beantworten. Und auch der Amigo-Redaktion fehlte offenbar die Fantasie. Denn in der Spielanleitung steht dazu kein Wort. Sie lässt uns mit dieser Denkaufgabe allein.
Cabanga!
- Amigo
- Michael Modler
- 3 bis 6 Personen
- ab 8 Jahren
- 20 Minuten
- Jahrgang 2023
- Spielanleitung
Meine Einschätzung: ★★★☆☆ (gut)
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