Städtebau als Legespiel im alten Griechenland: „Akropolis“ ist eine Kombination klassischer Brettspiel-Zutaten. Hinzu kommt eine allenfalls biedere optische Anmutung. Also Durchschnitt durch und durch? Eben nicht.
Jeder gestaltet seine eigene Stadt. Dabei kommt es darauf an, unterschiedliche Viertel auf die jeweils geforderte Art einzuplanen. Wohngebiete sollten möglichst groß sein, Märkte keine benachbarte Konkurrenz haben. Tempel benötigen ein großes Einzugsgebiet, Kasernen gehören an den Stadtrand. Und Gärten dürfen überall sein. Ganz einfach – eigentlich.
Es reicht jedoch nicht, allein solche Viertel einzuplanen. Punkte generieren diese am Ende nur dann, wenn farblich passende Plätze, sogenannte Agoras, in der Stadt zu finden sind. Die Summe der Sterne auf den Agora-Feldern sind Multiplikator für den entsprechenden Vierteltyp. Ein Wohngebiet aus zehn blauen Feldern nutzt also gar nichts, wenn nicht auch mindestens eine blaue Agora die Stadt ziert. Agoras nicht zu kriegen, kann also nerven. Und das passiert natürlich häufiger, als einem lieb ist.
Bei Akropolis geht es in die Höhe
Seinen Reiz erhält die Stadtbauaufgabe nun darin, dass auch in die Höhe gebaut werden kann. Je höher ein Viertel liegt, desto mehr Punkte bringt es bei der Ermittlung des Multiplikators für den Viertelwert. Ein Tempel auf Ebene drei beispielsweise zählt drei Punkte. Felder auf Ebene vier sind schon extrem gut. Meine Stadt nach oben wachsen zu lassen, erfordert jedoch Planung. Das liegt an der Form der Stadtplättchen.
Sie sehen aus wie drei zusammengefügte Sechsecke. Nur wenn der Unterbau komplett ist, darf es in die Höhe gehen. Der knifflige Aspekt: Ich überbaue dabei Felder. Agoras? Eher schlecht. Stadtviertel? Kann lohnenswert sein. Im Idealfall habe ich meine Stadt so gestaltet, dass ich viele Steinbrüche abdecke. Denn das hat einen Vorteil: Jeder überbaute Steinbruch bringt mir einen Steinblock. Solche sind am Ende einen Punkt wert – oder geben mir Optionen bei der Stadtplättchenauswahl. Für jeden Steinblock, den ich abgebe, darf ich in der Auslage ein Plättchen überspringen.
Als lukrativ hat sich erwiesen, sich in einer Partie (mindestens) auf einen Vierteltyp zu konzentrieren. Das eröffnet aber auch den anderen Stadtplanern die Möglichkeit, sich zu spezialisieren. So kann ein Vierteltyp schon deutlich mehr als die Hälfte der Gesamtpunkte ausmachen. Schön indes ist: Egal, welche Taktik jemand auch wählt – „Akropolis“ ist ein Spiel schneller Entscheidungen. Auf Dauer sind es dann Nuancen, die über die Platzierungen der einzelnen Stadtplaner entscheiden.
Akropolis
- Kobold Spieleverlag
- Jules Messaud
- 2 bis 4
- ab 8 Jahren
- 25 Minuten
- Jahrgang 2022
Meine Einschätzung: ★★★☆☆ (gut)
Diese Rezension ist zuerst in der gedruckten Ausgabe der „Spiel doch!“ erschienen (Ausgabe 1/2023).
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