Früher habe ich fast jeden Morgen mit meinem Sohn mehrere Partien „Uno Junior“ gespielt – das passte für ihn immer noch zwischen Frühstück und Schule. Ein schöner Start in den Tag. Ansonsten aber hat mich das „Mau-Mau“-Prinzip in den vergangenen Jahrzehnten eher gelangweilt. In „Passt nicht!“ liegt nun aber eine Modifikation vor, die es zuletzt sogar in meine Reisegepäck geschafft hat.
Gleiche Farbe oder gleiche Zahl – das darf auf den Ablagestapel gelegt werden. Jede Karte, die ich am Ende nicht auf der Hand habe, bringt auch keine Minuspunkte mehr. Es kann also durchaus gut sein, eine Runde mit dem Ablegen der letzten Handkarte zu beenden. Aber viel lukrativer ist es, Karten in der eigenen Auslage zu sammeln. Dort zählen sie nämlich Pluspunkte. Null bis fünf – abhängig von der aufgedruckten Zahl.
Wie kommen die Karten in die Auslage? Der Name des Spiels lässt es erahnen. Passt eine Handkarte nicht auf den Stapel, darf sie in meinen Punktebereich wandern. „Oh, passt nicht!“, täusche ich mein Bedauern vor und lege die Karte vor mir ab. Da es keinen Bedienzwang für Handkarten gibt, kann ich vor allem zu Beginn einer Runde Karten dort bunkern. Natürlich gerne Fünfen. Und stets nach Farben sortiert in separaten Stapeln. Was dabei oftmals vergessen wird: Wer sammelt, muss eine Karte nachziehen. Pluspunkte in der Auslage, potenzielle Minuspunkte auf der Hand. Also immer die Zahl der Handkarten bei den anderen im Blick behalten.
Das ist der Clou bei „Passt nicht!“
Den Karten in der Auslage kommt aber noch ein weitere Bedeutung zu. Und das ist der Clou von „Passt nicht!“. Denn ich darf keine weitere Karte in meine Auslage legen, wenn dort mindestens eine der sichtbaren Karten auf den Ablagestapel passt. Kann ich die Not mit keiner Handkarte überbrücken, muss ich mich von einer der passenden Karten in meiner Auslage verabschieden. Punkte weg und quasi einen Zug verloren. Eine Regel für alle, die Schadenfreude zelebrieren.
Denn natürlich versuche ich nach Möglichkeit, die Auslage der anderen zu attackieren. Ich lege meine gelbe Eins auf die blaue Eins, um dem Spieler nebenan zu zwingen, die gelbe Vier aus der Auslage zu nehmen. Oder nutze den Joker, um mir als nächste Karte eine Fünf zu wünschen. Doch Achtung: Mitunter kommt es zu Kettenreaktionen. Dann werden Auslagen schneller wieder geplündert, als sie entstanden sind. Eine vermeintlich starke Bastion kann auch wieder zusammenbrechen. Warum also eine Fünf nicht mal mit einer Null schützen?
Uno? Mau-Mau? Passt nicht!
Klar: Es entwickeln sich Routinen, was das Spielverhalten angeht. Ferner kommt es natürlich auf das Kartenglück an. Das gehört halt zum Konzept. Doch die Runden verlaufen schnell und kommen fix zu dem Zeitpunkt, ab dem es emotional wird. Und sei es dadurch, eine Null in die Auslage legen zu müssen, um dann einen Joker nachzuziehen, der schwuppdiwupp zehn Minuspunkte zählt, weil die nächste Spielerin die Runde beendet. „Passt nicht!“ bietet leichte (Urlaubs-)Unterhaltung und ist im Vergleich zu „Mau-Mau“ oder „Uno“ die klare bessere Wahl. Vielleicht sollte ich meinen Sohn mal wieder etwas früher wecken, um an alte Traditionen anzuknüpfen…
Übrigens: Gewinner von „Passt nicht!“ ist, wer nach einem Durchgang 50 oder mehr Punkte erzielt hat.
Passt nicht!
- Schmidt Spiele
- Thomas Weber
- 2 bis 6 Personen
- ab 8 Jahren
- 20 Minuten
- Jahrgang 2023
- Spielanleitung
Meine Einschätzung: ★★★☆☆ (gut)
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